Am Brückentag nach Himmelfahrt trafen sich die sächsische TrainerInnen in der modernen Fechthalle des Fechtclub Oelsnitz zur Trainerweiterbildung. In zahlreichen Onlinesitzungen war der Wunsch entstanden, diese schwierige Zeit zu nutzen, um Wissen aufzufrischen und internationale Ansätze in der Ausbildung darzulegen. „Wir haben ein sehr gutes Konzept bei der Neuausbildung von TrainerInnen im sächsischen Fechtverband. Gerne wollen wir uns nun auch dem Thema Weiterbildung der etablierten TrainerInnen widmen. Ziel ist es diesen regelmäßig neue Inhalte und Ansätze zu präsentieren. „ so Tilo Höppner, Lehrwart des Verbandes.

Konform zu den aktuellen Coronaauflagen fand die Weiterbildung in kleinem Rahmen und mit viel Abstand statt. Der Vormittag stand im Zeichen der Theorie. Der Oelsnitzer Trainer und Vizepräsident Sport des SFV, Rico Fankhänel präsentierte neue trainingswissenschaftliche Ansätze für das Kinder- und Jugendtraining. Dabei ging es vor allem um die Frage, wieviel im Grundlagenbereich multisportiv ausgebildet werden sollte, um eine Frühspezialisierung zu vermeiden. Weiterhin erläuterte Fankhänel die Ergebnisse des „Relative Age Effektes“ bzw. „Geburtenmonateffekt“ im Sport. „Oft werden früh im Jahr geborene Sportler als vermutliches Talent erkannt,  obwohl sie nur den spät im Jahr geborenen Sportlern körperlich und kognitiv voraus sind.  So sind die biologischen Entwicklungsprozesse und Bewegungserfahrungen des Älteren weiter fortgeschritten. Es ist wichtig die Trainer für dieses Phänomen zu sensibilisieren, damit uns keine Fechter verloren gehen, die einfach in der körperlichen Entwicklung später dran sind.“ erläuterte Fankhänel.

Im zweiten Teil ging es mit Florett, Degen und Lektionsjacken in die Praxis. Als Referent war Hannes Jetz, seines Zeichens Landestrainer von Sachsen-Anhalt, eingeladen. Der ehemalige österreichische Bundestrainer und Mitglied des Lehrausschusses des DFB präsentierte seine Philosophie bei der Nachwuchsausbildung und gab Einblicke in seine Lektionstechnik. Es folgten sehr fruchtbare Übungen und Diskussionen der TeilnehmerInnen untereinander. Der sächsische Landestrainer Christian Büttner zeigte immer wieder Parallelen und Unterschiede zwischen der Ausbildung im Florett und Degen auf. Büttner erklärte kurz den sächsischen Weg in der Ausbildung: „Florett und Degen sind Stoßwaffen. Sachsen hat sich in der Grundausbildung der jungen SportlerInnen aber auch der TrainerInnen für einen gemeinsamen Ansatz der Stoßwaffenausbildung entschieden. Der weiterführende leistungssportliche Weg orientiert sich dann an die Bundesstützpunkte. In Sachsen kann dieser Weg innerhalb der Waffe Degen am Bundesstützpunkt Leipzig gegangen werden. Florett und Degen besitzen viele Gemeinsamkeiten und eine waffenübergreifende Grundausbildung trägt zum Verständnis von Fechten bei. Dennoch müssen wir natürlich sobald sich SportlerInnen spezialisieren, auf die Unterschiede achten, die vor allem innerhalb der Konvention und der unterschiedlichen Trefferflächen bestehen. Ich denke, dass die gemeinsame Grundausbildung innerhalb unseres Landesfachverbandes eine große Stärke bildet und ein Bestandteil unserer DNA ist“

 

Am Ende zogen die angereisten TrainerInnen eine positive Bilanz. Nach Monaten mit kaum Training und Wettkämpfen, war es für alle schön, mal wieder intensiv über das Fechten nachdenken zu können und praktisch zu arbeiten. Anja Schache vom TV Markleeberg von 1871, gleichzeitig federführend in der Erarbeitung der neuen Rahmentrainingskonzeption des DFB, sagte dazu: „Der zyklische Austausch mit dem Trainerkollegium ist enorm wichtig. Jeder kann von Jedem lernen und seine eigene Philosophie prüfen und erweitern. Vor allem nach dieser langen Durststrecke der Pandemie, welche den Fechtsport regional, national und international vor viele Fragen stellt, müssen wir im Kleinen wie im Großen den Mut aufbringen, neue Wege zu gehen. Ein wesentlicher Baustein, sind gut ausgebildete TrainerInnen, welche zusammen an einem Strang ziehen!“